R_1
mtm - Motorentechnik Mayer
Briefing:
- Designentwicklung für einen reinrassigen Sportwagen
- Renntauglich / Straßenzulassung
- ursprüngliches, unmittelbares Fahrgefühl
- Option Targa
- kein klassisches Gruppe C Design
- eigenständiges, polarisierendes Design
- Inszenierung technischer Komponenten
- teilweise Verwendung existierender Bauteile
- Zielgruppe: technikbegeisterte, sportlich ambitionierte Fahrer
Umfang:
- Skizzen
- Tapes
- CAD - Erstellen eines vollständigen virtuellen Modells
- Renderings
- 1:4-Fräs-Modell (Betreuung)
Das Projekt R_1 wurde 2002 von mtm in Wettstetten ins Leben gerufen.
Im Rahmen eines Praktikums bei Fuore Design in Barcelona und seiner anschließenden Diplomarbeit an der
FH München, Fachbereich Gestaltung (Betreuer.: Prof Wickenheiser) entwickelte Marco Vanetta für mtm das Design.
In dieser ersten Entwicklungsstufe wurde das Design in Form eines 1:4 - Modells der Öffentlichkeit erstmals auf der Diplomshow 2003 an der FH München präsentiert.
Der R_1 ist ein offener zweisitziger Sportwagen (Roadster mit Hardtop), der den allgemeinen Trend zu Nischenmodellen mit ausgeprägtem Charakter konsequent zu Ende verfolgt.
Schiere Kraft gepaart mit extrem geringem Gewicht sind nicht träumerischer Selbstzweck, sondern die Quintessenz des R_1-Konzeptes: Kompromisslosigkeit
Im Unterschied zu den aktuellen Supersportwagen kommen ausschließlich in langjährigem Renneinsatz bewährte Technologien zum Einsatz. Hierdurch lässt sich zum einen ein erschwinglicher Kaufpreis erzielen, zum anderen werden einfache Wartung und Reparaturen garantiert. Schließlich versteht sich der R_1 weniger als adäquates Mittel zur Selbstdarstellung auf der Einkaufsmeile, als vielmehr zur Selbsterfahrung auf der Rennstrecke.
Kleinere oder auch größere "Blessuren" am Wagen dürften daher zu den üblichen Kampfspuren zählen.
Tatsächlich wird die Fahrmaschine R_1 vor allen Dingen auf Rundkursen wie dem Nürburgring zu hause sein. Der entscheidende Vorteil liegt jedoch in der Kompatibilität; es handelt sich beim R_1 praktisch um einen absolut wettbewerbstauglichen Rennwagen mit Straßenzulassung. Der R_1 muss nicht mit großem Aufwand zur Rennstrecke gebracht werden, man fährt einfach dorthin.
Nur durch Ambition und Engagement erhält dieses Automobil einen Nutzwert. Bei keiner anstehenden Ausfahrt mit dem R_1 bleiben Zweifel darüber, dass dem Fahrer in kürze die Gesetze der Physik eindrucksvoll vor Augen geführt werden. Der R_1 sollte ein wohl durchdachter Teil der eigenen Lebensplanung sein.
Es liegt sehr deutlich eine assoziative Affinität zum Motorrad vor, die sich bis in das Design fortsetzt. So sind technische Komponenten ebenso wie der Fahrer nach außen hin sichtbar. Erst im vollen Einsatz entfaltet die Gestaltung seine ganze Wirkung. Während etwa ein glühender Krümmer Faszination am Streckenrand auslöst, wird der Fahrer spätestens beim Anblick der unter der Windschutzscheibe liegenden Federbeine zu einem Teil der "Maschine".
Des weiteren werden Kompromisslosigkeit und Solidität über das Design kommuniziert. So sind durch kurze Überhänge und mächtige Radhäuser die Räder als tragende Elemente und Eckpunkte des Fahrzeugs maximal inszeniert. Zwischen diesen sind Schweller und Schultern wie Trägerprofile eingespannt. Diese Komponenten bilden zusammen mit Spoiler und Motorhaube einen äußeren, optisch tragenden Rahmen, in den wiederum das innere Volumen mit Cockpit und Aggregateträger eingesetzt ist.
Alle Öffnungen, die ein Fahrzeug mit entsprechender Leistung zur Be- und Entlüftung unabdingbar benötigt, wurden von Beginn an in die Gestaltung mit einbezogen. Man könnte auch sagen, das Design ist um diese herum modelliert. Zusätzlich wird hierdurch eine optische Leichtigkeit erzielt.
Insgesamt erscheint der R_1 mit den erwähnten Komponenten stringent konstruktiv: Harmonische Grobschlächtigkeit statt verspielter Eleganz, Kompromisslosigkeit statt Zurückhaltung.